Maulkorb: Fluch oder nützliches Hilfsmittel
Eine Maulkorbempfehlung wird oft persönlich genommen, ein Hund mit Maulkorb schnell als ein besonders gefährliches Exemplar abgestempelt. Auch ich empfand die Erkenntnis „in gewissen Momenten geht es nicht mehr ohne“, als persönliches Versagen und machte mir Gedanken über die Bewertung von aussen. Bald merkte ich aber, dass der Maulkorb so wertvoll und hilfreich ist und gar nichts mit Versagen zu tun hat – im Gegenteil, mit der Übernahme von Verantwortung und Lösung von Problemen.
Es gibt Hunde, bei denen macht es Sinn, dass sie auch mit dem richtigen Training fast immer einen Maulkorb tragen. Denn so können sie gefahrlos am alltäglichen Leben teilnehmen. Ein Hund mit Maulkorb ist nicht automatisch ein Hund, der permanent auf alles und jeden losgeht und reinbeisst. Es ist nur ein Hund, bei dem die Gefahr besteht, dass er in bestimmten Situationen gefährlich reagieren könnte. Und um hier für Sicherheit zu sorgen, trägt der Hund einen Maulkorb. Dieser tut ihm nicht weh und ermöglicht es ihm und seinem Menschen am normalen Leben teilzunehmen und gibt ihnen somit Freiheit ohne räumliche Eingrenzung und ohne Gefahr für andere. Dieses Wissen um die Sicherheit gibt dem/der Halter/in mehr Souveränität, was sich wiederum positiv auf das Verhalten des Hundes auswirkt und auch hilft, das Verhalten längerfristig positiv zu beeinflussen.
Daneben gibt es Hunde, die brauchen den Maulkorb nur, um ein bestimmtes unterwünschtes Verhalten risikofrei abzutrainieren. Denn nur so kann in einem geschützten Rahmen das Problem angegangen und das Verhalten verändert werden. Ohne Maulkorb gibt es nur den Weg der Vermeidung der Situation, wodurch rein gar nichts verbessert wird.
Sinn kann ein Maulkorb auch beim Tierarzt machen. Denn in einer Tierarztpraxis kann es immer wieder vorkommen, dass ein Hund in eine Situation gerät, mit der er überfordert ist. Dabei kommt es zu unerwarteten Reaktionen, je nach Hundecharakter in Form von Flucht, Erstarren, Übersprungshandlungen oder auch Drohen und Angreifen. Wählt der Hund letzteres, könnte man beim Drohen die Behandlung einfach abbrechen. Nur so lernt der Hund, dass er mit seinem Verhalten durchkommt und zeigt es wieder und wieder, auch in harmloseren Situationen. Das führt dann dazu, dass der Tierarztbesuch zum Alptraum wird. Benutzt man aber in solchen Fällen einen Maulkorb zur Absicherung, ermöglicht man nicht nur die Durchführung der Behandlung, man nimmt dem Hund auch die Entscheidung zum Angriff ab. Denn die Hunde wissen, dass sie nicht mehr in dem Maß wie zuvor agieren können und lassen sich deutlich besser untersuchen als zuvor, da die innere Anspannung nachlässt.
Da ich im Training mit meinen Mensch-Hund-Teams die Konflikte annehme und bearbeite, kann ein Maulkorb ein wichtiges Trainingshilfsmittel sein. Ohne Verurteilung, ohne Bewertung, sondern einfach als Mittel, um Freiheit zu erlangen und damit der/die Halter/in sein/ihr Ziel erreicht.
Wichtige Voraussetzung für den Einsatz eines Maulkorbes ist:
- ein gut passender Maulkorb wie z.B. von https://maulkorb-shop.ch: hier kannst du Maulkörbe vor Ort anprobieren oder dir ein Auswahlpaket schicken lassen
- ein gut aufgebautes Maulkorbtraining mit dem Ziel, dass das Tragen des Maulkorbs für deinen Hund wie das Tragen einer Brille für dich ist.
Falls du bezüglich der Auswahl oder der Angewöhnung eine Maulkorbs Hilfe benötigst, melde dich gerne bei mir.